On Target
Milen Till
Debütant*innenausstellung 2022
09.09. – 18.09.2022
Villa Stuck, München
Denkt man an das Museum Villa Stuck in München, so fallen einem unzählige besondere formale Merkmale des Gebäudes und seines Grundstücks ein, das sich voller Anmut von seinen Nachbarn abhebt.
Besonders anmutig sticht einem, auch schon bevor man das Gelände des Museums betritt, im wahrsten Sinne des Wortes die „Speerschleudernde Amazone“ ins Auge.
Nur beim Vorbeigehen oder dem Vorbeifahren mit dem Fahrrad hat man das Bedürfnis sich zu ducken, sobald man in den Fokus der Amazone gerät, aus Angst man könne Opfer ihres Speerwurfs werden. Dabei sticht sie als Skulptur wie ein in sich geschlossener Fremdkörper vor der Villa ohnehin schon ins Auge, auch wenn man sich nicht in ihrer Zielbahn befindet.
Auslöser für den Eindruck des Fremdkörpers könnte nicht zuletzt der sein, dass die Amazone zu Lebzeiten Franz von Stucks noch gar nicht an ihrem aktuellen Ort platziert, noch nicht einmal gegossen, war. Dies passierte erst 1935 durch den Schwiegersohn Franz von Stucks, den Konsul Albert Heilmann, anlässlich der Öffnung des Hauses als Museum. Möglicherweise aufgrund ihrer starken Anziehungskraft, die schon von Weitem zu spüren ist.
Der Künstler Milen Till (*1984 in München), Absolvent und Meisterschüler von Prof. Gregor Hildebrandt nahm sich mit seiner Arbeit „On Target“ für den Eröffnungsabend der diesjährigen Debütant*Innenausstellung der Akademie der Bildenden Künste München vor, die Energie der Statue über die Prinzregentenstraße hinweg auszudehnen und sie, mit Verweis auf den amerikanischen Künstler Jasper Johns, mit einer Zielscheibe, platziert in der gegenüberliegenden Einfahrt der Prinzregentenstraße 53, zu konfrontieren. Die Gestaltung der Zielscheibe entnahm er von einem Ornament einer der Deckenkassetten des Vestibüls der Villa Stuck selbst, eigens entworfen von Franz von Stuck. Während Jasper Johns das Motiv der Zielscheibe, das jeder mitsamt seiner Funktion kennt, nahm und dieses zu einem abstrakten Kunstwerk machte, nimmt Milen Till ein abstraktes Ornament von Stuck und verwandelt es zu einer Zielscheibe mit Funktion. Somit begegnen sich mit der Amazone, gegossen auf Basis des Stuckschen Bildwerks und dem umfunktionierten, auf 2,80 Meter skalierten, Ornament Franz von Stuck’s zwei ursprüngliche Arbeiten desselben Künstlers und beleben sich gegenseitig wieder. Nach dem performativen Akt der Gegenüberstellung zum Eröffnungsabend wird die Zielscheibe anschließend, zur Ausstellungslaufzeit, in der Villa Stuck mit den Werken der ehemaligen Kommiliton*Innen Milen Tills ausgestellt. Der Arbeit bleibt von der imaginären Begegnung mit der Amazone nur ein Loch in der Mitte. Sie hat ins Schwarze getroffen.
Um die Spannung des Eröffnungsabends langfristig zu dokumentieren lässt Milen Till Postkarten produzieren, die den Blick durch den Briefkastenschlitz, der sich genau hinter der Amazone befindet, zeigt und welcher eine spannende Fluchtperspektive von der Wurfhaltung der Amazone und ihres Speers, hin zur gegenüberliegenden Zielscheibe, darstellt. Festgehalten aus der Sicht einer Postkarte selbst, dem Briefkastenschlitz, der wiederum eine Assoziation mit dem Loch, in der Mitte, „dem Schwarzen“, der Zielscheibe hervorrufen kann.
On Target
Milen Till
Debütant*innenausstellung 2022
09.09. – 18.09.2022
Villa Stuck, München
Denkt man an das Museum Villa Stuck in München, so fallen einem unzählige besondere formale Merkmale des Gebäudes und seines Grundstücks ein, das sich voller Anmut von seinen Nachbarn abhebt.
Besonders anmutig sticht einem, auch schon bevor man das Gelände des Museums betritt, im wahrsten Sinne des Wortes die „Speerschleudernde Amazone“ ins Auge.
Nur beim Vorbeigehen oder dem Vorbeifahren mit dem Fahrrad hat man das Bedürfnis sich zu ducken, sobald man in den Fokus der Amazone gerät, aus Angst man könne Opfer ihres Speerwurfs werden. Dabei sticht sie als Skulptur wie ein in sich geschlossener Fremdkörper vor der Villa ohnehin schon ins Auge, auch wenn man sich nicht in ihrer Zielbahn befindet.
Auslöser für den Eindruck des Fremdkörpers könnte nicht zuletzt der sein, dass die Amazone zu Lebzeiten Franz von Stucks noch gar nicht an ihrem aktuellen Ort platziert, noch nicht einmal gegossen, war. Dies passierte erst 1935 durch den Schwiegersohn Franz von Stucks, den Konsul Albert Heilmann, anlässlich der Öffnung des Hauses als Museum. Möglicherweise aufgrund ihrer starken Anziehungskraft, die schon von Weitem zu spüren ist.
Der Künstler Milen Till (*1984 in München), Absolvent und Meisterschüler von Prof. Gregor Hildebrandt nahm sich mit seiner Arbeit „On Target“ für den Eröffnungsabend der diesjährigen Debütant*Innenausstellung der Akademie der Bildenden Künste München vor, die Energie der Statue über die Prinzregentenstraße hinweg auszudehnen und sie, mit Verweis auf den amerikanischen Künstler Jasper Johns, mit einer Zielscheibe, platziert in der gegenüberliegenden Einfahrt der Prinzregentenstraße 53, zu konfrontieren. Die Gestaltung der Zielscheibe entnahm er von einem Ornament einer der Deckenkassetten des Vestibüls der Villa Stuck selbst, eigens entworfen von Franz von Stuck. Während Jasper Johns das Motiv der Zielscheibe, das jeder mitsamt seiner Funktion kennt, nahm und dieses zu einem abstrakten Kunstwerk machte, nimmt Milen Till ein abstraktes Ornament von Stuck und verwandelt es zu einer Zielscheibe mit Funktion. Somit begegnen sich mit der Amazone, gegossen auf Basis des Stuckschen Bildwerks und dem umfunktionierten, auf 2,80 Meter skalierten, Ornament Franz von Stuck’s zwei ursprüngliche Arbeiten desselben Künstlers und beleben sich gegenseitig wieder. Nach dem performativen Akt der Gegenüberstellung zum Eröffnungsabend wird die Zielscheibe anschließend, zur Ausstellungslaufzeit, in der Villa Stuck mit den Werken der ehemaligen Kommiliton*Innen Milen Tills ausgestellt. Der Arbeit bleibt von der imaginären Begegnung mit der Amazone nur ein Loch in der Mitte. Sie hat ins Schwarze getroffen.
Um die Spannung des Eröffnungsabends langfristig zu dokumentieren lässt Milen Till Postkarten produzieren, die den Blick durch den Briefkastenschlitz, der sich genau hinter der Amazone befindet, zeigt und welcher eine spannende Fluchtperspektive von der Wurfhaltung der Amazone und ihres Speers, hin zur gegenüberliegenden Zielscheibe, darstellt. Festgehalten aus der Sicht einer Postkarte selbst, dem Briefkastenschlitz, der wiederum eine Assoziation mit dem Loch, in der Mitte, „dem Schwarzen“, der Zielscheibe hervorrufen kann.