Milen Till
Signature
22. Juni bis 31. August 2019
Eröffnung am Freitag, 21. April 2019
19:00 bis 21:00 Uhr
Wir freuen uns Sie auf die Eröffnung der ersten Einzelausstellung des Künstlers Milen Till aufmerksam machen zu dürfen. Unter dem Titel „Signature“ zeigt er in unserer Berliner Galerie mehrere Arbeiten, die auf verschiedenste Weise die Handschrift als Mittel von Individualisierung und Emotionalisierung im digitalen Leben und Alltag thematisieren.
Kernstück der Ausstellung ist eine viral-performative Arbeit, die zufällig entstanden ist und sich im Spannungsfeld zwischen digitaler und analoger Ausdrucksweise bewegt. Beides ist für sie unabdingbare Voraussetzung und elementarer Bestandteil.
Alles begann damit, dass Milen Till unzufrieden mit seiner Unterschrift war. Wenn man als angehender Künstler auf der Akademie mit dem Anspruch geimpft wird, Werke für die Ewigkeit zu schaffen, dann soll die Signatur schließlich auch in 200 oder 300 Jahren noch was hermachen.
Also setzte sich Milen Till an den Schreibtisch und tüftelte tagelang an einer möglichst schwungvollen, eleganten, ungewöhnlichen Unterschrift. Zeitgemäß auf der einen Seite, klassisch auf der anderen.
Nach gut einer Woche war er mit dem Ergebnis zufrieden und postete es auf Instagram: „Endlich die perfekte Unterschrift gefunden!“
Drei Stunden und 121 Likes später schrieb der Schauspieler Lars Eidinger unter den Post: „Wo gefunden? Bin auch auf der Suche?“
Also machte sich Milen Till an die Arbeit und entwarf für Lars Eidinger ebenfalls eine perfekte Unterschrift. Er stellte sie ins Netz und trat damit eine kleine Lawine los. Der Post verbreitete sich tausende Male, und Till wurde plötzlich mit Bitten um perfekte Unterschriften überschüttet. Freunde und Nicht-Freunde, Künstlerkollegen und Nicht-Künstlerkollegen, Prominente und Nicht-Prominente – alle wollten von ihm ihre ganz spezielle, ganz eigene, ganz besondere Signatur.
Über 400 Anfragen hat Milen Till inzwischen erhalten, Tag für Tag arbeitet er sie im Sinn eines interaktiv-netzbasierten und doch höchst analogen Kunstprojekts ab. Bei Crone Berlin werden nun ab 21. Juni 2019 die perfektesten der perfekten Unterschriften gezeigt: Ein eigenwilliges Porträt der deutschen Kunst- und Kulturszene von München bis Berlin.
Ergänzt wird die Ausstellung um zwei Installationen, die sich ebenfalls mit der Handschrift befassen und die Besucher zum unmittelbaren Mitmachen vor Ort einladen: Ihre Inskriptionen sollen Spuren und Zeichen setzen, die temporär den Zustand und die Befindlichkeit des Publikums festhalten.
Milen Till wurde 1984 in München geboren. Nach einer anfänglichen Verwurzelung in der Graffiti- und Sprayer- Szene wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Amédée als DJ-Duo „Kill the Tills“ bekannt. Seit 2016 studiert er bei Gregor Hildebrandt an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er hat an verschiedenen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in der Galerie Ruttkowski, Köln, The Curve, Berlin, Suzanne Tarasieve, Paris, P68, Köln, Salon Hansa in der König Galerie, Berlin und den Rumänischen Kulturinstituten in Berlin und Paris.
Milen Till
Signature
June 22 to August 31, 2019
Opening on Friday, June 21, 2019
7 to 9 pm
We are very pleased to be able to present the German artist Milen Till's first solo show. In our Berlin gallery, his show Signature will feature works that take various approaches in examining handwriting as a means to individualize and emotionalize digital and everyday life.
At the heart of the exhibition is a viral-performative work, created by accident, that moves between the poles of digital and analogue expression. Both are indispensable prerequisites and elementary components.
It all began when Milen Till was unhappy with his signature. If, as a budding artist at the academy, you are instilled with the desire to make works for eternity, your signature will eventually have great significance in two or three hundred years.
And so Milen Till sat down at his desk and tinkered for days on an elegant, sweeping, and unusual signature. Contemporary on the one hand, classic on the other.
A good week later, he was satisfied with the result and posted it on Instagram: “Finally found the perfect signature!”
Three hours and 121 likes later, the actor Lars Eidinger commented: “Found where? I’m on the look-out too.”
And so Milen Till got to work and designed the perfect signature for Lars Eidinger. He posted it on the Net, inadvertently triggering a minor avalanche. The post was shared thousands of times and Till was inundated by requests for the perfect signature. Friends and non-friends, artist colleagues and non–artist colleagues, celebrities and non-celebrities—everyone wanted their very own, very special, utterly unique signature.
Milen Till has since received more than four hundred requests. Day after day, he has worked on this interactive, Net-based, and yet highly analogue art project. And now, starting on June 21, 2019, Crone Berlin will be showing the most perfect of the perfect signatures: an idiosyncratic portrait of the German art and culture scene from Munich to Berlin.
The exhibition is supplemented by two installations that likewise deal with handwriting and invite the participation of visitors: their inscriptions will leave traces and signs that offer a temporary portrait of the audience.
Milen Till was born in Munich in 1984. After starting in the graffiti and sprayer scene, he and his brother Amédée became known as the DJ duo Kill the Tills. Since 2016 he has studied under Gregor Hildebrandt at the Academy of Fine Arts in Munich. He has participated in group exhibitions at Galerie Ruttkowski in Cologne, the Curve in Berlin, Suzanne Tarasieve in Paris, P68 in Cologne, Salon Hansa at König Galerie, Berlin, and the Romanian Cultural Institutes in Berlin and Paris, among others.
Milen Till
SIGNATURE
von Holger Liebs
Am 17. März 2019 postete der Künstler Milen Till seine Signatur auf Instagram. Sie spielt mit den Buchstaben seines Namens und formt aus ihnen ein Gesicht. Über 300 Personen gefiel das. Till ergänzte: „Endlich die perfekte Unterschrift gefunden “. Der Schauspieler Lars Eidinger kommentierte: „Wo gefunden? Bin auch auf der Suche.“ Till daraufhin: „@larseidinger da musst du richtig lange suchen für, richtig lange recherchieren.“
Die Zeilen stammen aus dem Track „Richtig gutes Zeug“, den die Hamburger Band „Deichkind“ am nämlichen Tag, dem
17. März, veröffentlichte. Im Video lungern sie, grotesk überhäuft mit Fashion-Klamotten, in leeren Supermärkten und Einrichtungsgeschäften herum und sondern spöttisch bis gelangweilt Floskeln über die angeblich ganz besondere Qualität schwer zu bekommender Ware ab. Sehr schön wird auf diese Weise das snobistische Schlaumeiertum von Leuten aufs Korn genommen, die Dir das Immergleiche als das ganz Besondere verkaufen wollen, um damit Statusdistinktionsgewinne zu erzielen. Eidinger spielt im Video auch mit.
Indem Till „Deichkind“ im Zusammenhang mit seiner neugefundenen Unterschrift zitierte, ironisierte er den eigenen künstlerischen Anspruch, der ja traditionell mit der Setzung der Künstlersignatur als Markenzeichen einhergeht, und leitet fast schon konsequenterweise gleichzeitig eine bemerkenswerte altruistische Kunstaktion ein. Zehn Tage später postete er eine neue Signatur für Eidinger, die dessen Namen zur Krone stilisierte, mit den Worten: „WER SUCHT NOCH UND HAT NOCH NICHT?“
Bemerkenswert ist die Aktion, weil sie 1) riesigen Zuspruch erfährt und der Künstler immer noch Anfragen abarbeitet, 2) Till freigiebig Signaturen für andere erfindet und damit den Anspruch der Unterschrift auf maximale Hervorhebung des Eigenen, Individuellen unterläuft, 3) er mit dieser Aktion die Logik des Netzes spiegelt in ihrer Dialektik von Aufhebung der Autorenschaft und viral erzeugtem Ruhm des Einzelnen, 4) dabei jeweils maximal originelle Signaturen entstehen, was natürlich auf Till als Künstler zurückstrahlt und 5) die gesamte Kommunikation auf Instagram stattfindet, was natürlich Fragen über die Zukunft medialer Vermittlung von künstlerischen Inhalten aufwirft.
Die so entstandenen grafischen Arbeiten sind eigentlich eine Mischung aus Signatur, Kalligrafie und Monogramm, wobei die Gestaltung der Namen zusätzlich oft Eigenschaften der Tätigkeit der jeweiligen Personen versinnbildlicht - das Instrument der Geigerin Ayumi Paul wird auf diese Weise ebenso sichtbar wie die Audiokassetten, mit denen der Künstler Gregor Hildebrandt arbeitet, bei dem Till an der Münchner Kunstakademie studiert.
Mit seiner Aktion schreibt Till vergleichbare Präsentationsformen des Handschriftlichen auf Instagram fort, wie sie beispielsweise Hans Ulrich Obrist mit seiner digitalen Dauerausstellung handschriftlicher KünstlerInnennotate ebendort zelebriert. Entstanden sind die Arbeiten am Ende aber immer noch auf Papier und daher verlangen sie auch, trotz der theoretischen Offenheit und Unabschließbarkeit der Aktion, nach der klassischen Ausstellungsform.
„SIGNATURES“ ist Tills erste Einzelausstellung. Zwei weitere interaktive und installative Arbeiten Tills werden ebenfalls in der Galerie zu sehen sein. Nomen est omen im „Home Office“: Till verteilt um einen Arbeitstisch herum Schreibutensilien sowie zahlreiche leere Blätter und wird diese während der Ausstellung mit Zeichnungen füllen - die Galerie wird zum Atelier. Auch die Arbeit „Schreib‘ mal wieder“ ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Besucher sind gefordert, selbst Hand anzulegen und das Spiel mit individuellen Signaturen potenziell unendlich fortzusetzen. Jedenfalls, wenn er oder sie auch auf der Suche ist.
Photo © CRONE Berlin
Milen Till
Signature
22. Juni bis 31. August 2019
Eröffnung am Freitag, 21. April 2019
19:00 bis 21:00 Uhr
Wir freuen uns Sie auf die Eröffnung der ersten Einzelausstellung des Künstlers Milen Till aufmerksam machen zu dürfen. Unter dem Titel „Signature“ zeigt er in unserer Berliner Galerie mehrere Arbeiten, die auf verschiedenste Weise die Handschrift als Mittel von Individualisierung und Emotionalisierung im digitalen Leben und Alltag thematisieren.
Kernstück der Ausstellung ist eine viral-performative Arbeit, die zufällig entstanden ist und sich im Spannungsfeld zwischen digitaler und analoger Ausdrucksweise bewegt. Beides ist für sie unabdingbare Voraussetzung und elementarer Bestandteil.
Alles begann damit, dass Milen Till unzufrieden mit seiner Unterschrift war. Wenn man als angehender Künstler auf der Akademie mit dem Anspruch geimpft wird, Werke für die Ewigkeit zu schaffen, dann soll die Signatur schließlich auch in 200 oder 300 Jahren noch was hermachen.
Also setzte sich Milen Till an den Schreibtisch und tüftelte tagelang an einer möglichst schwungvollen, eleganten, ungewöhnlichen Unterschrift. Zeitgemäß auf der einen Seite, klassisch auf der anderen.
Nach gut einer Woche war er mit dem Ergebnis zufrieden und postete es auf Instagram: „Endlich die perfekte Unterschrift gefunden!“
Drei Stunden und 121 Likes später schrieb der Schauspieler Lars Eidinger unter den Post: „Wo gefunden? Bin auch auf der Suche?“
Also machte sich Milen Till an die Arbeit und entwarf für Lars Eidinger ebenfalls eine perfekte Unterschrift. Er stellte sie ins Netz und trat damit eine kleine Lawine los. Der Post verbreitete sich tausende Male, und Till wurde plötzlich mit Bitten um perfekte Unterschriften überschüttet. Freunde und Nicht-Freunde, Künstlerkollegen und Nicht-Künstlerkollegen, Prominente und Nicht-Prominente – alle wollten von ihm ihre ganz spezielle, ganz eigene, ganz besondere Signatur.
Über 400 Anfragen hat Milen Till inzwischen erhalten, Tag für Tag arbeitet er sie im Sinn eines interaktiv-netzbasierten und doch höchst analogen Kunstprojekts ab. Bei Crone Berlin werden nun ab 21. Juni 2019 die perfektesten der perfekten Unterschriften gezeigt: Ein eigenwilliges Porträt der deutschen Kunst- und Kulturszene von München bis Berlin.
Ergänzt wird die Ausstellung um zwei Installationen, die sich ebenfalls mit der Handschrift befassen und die Besucher zum unmittelbaren Mitmachen vor Ort einladen: Ihre Inskriptionen sollen Spuren und Zeichen setzen, die temporär den Zustand und die Befindlichkeit des Publikums festhalten.
Milen Till wurde 1984 in München geboren. Nach einer anfänglichen Verwurzelung in der Graffiti- und Sprayer- Szene wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Amédée als DJ-Duo „Kill the Tills“ bekannt. Seit 2016 studiert er bei Gregor Hildebrandt an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er hat an verschiedenen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in der Galerie Ruttkowski, Köln, The Curve, Berlin, Suzanne Tarasieve, Paris, P68, Köln, Salon Hansa in der König Galerie, Berlin und den Rumänischen Kulturinstituten in Berlin und Paris.
Milen Till
Signature
June 22 to August 31, 2019
Opening on Friday, June 21, 2019
7 to 9 pm
We are very pleased to be able to present the German artist Milen Till's first solo show. In our Berlin gallery, his show Signature will feature works that take various approaches in examining handwriting as a means to individualize and emotionalize digital and everyday life.
At the heart of the exhibition is a viral-performative work, created by accident, that moves between the poles of digital and analogue expression. Both are indispensable prerequisites and elementary components.
It all began when Milen Till was unhappy with his signature. If, as a budding artist at the academy, you are instilled with the desire to make works for eternity, your signature will eventually have great significance in two or three hundred years.
And so Milen Till sat down at his desk and tinkered for days on an elegant, sweeping, and unusual signature. Contemporary on the one hand, classic on the other.
A good week later, he was satisfied with the result and posted it on Instagram: “Finally found the perfect signature!”
Three hours and 121 likes later, the actor Lars Eidinger commented: “Found where? I’m on the look-out too.”
And so Milen Till got to work and designed the perfect signature for Lars Eidinger. He posted it on the Net, inadvertently triggering a minor avalanche. The post was shared thousands of times and Till was inundated by requests for the perfect signature. Friends and non-friends, artist colleagues and non–artist colleagues, celebrities and non-celebrities—everyone wanted their very own, very special, utterly unique signature.
Milen Till has since received more than four hundred requests. Day after day, he has worked on this interactive, Net-based, and yet highly analogue art project. And now, starting on June 21, 2019, Crone Berlin will be showing the most perfect of the perfect signatures: an idiosyncratic portrait of the German art and culture scene from Munich to Berlin.
The exhibition is supplemented by two installations that likewise deal with handwriting and invite the participation of visitors: their inscriptions will leave traces and signs that offer a temporary portrait of the audience.
Milen Till was born in Munich in 1984. After starting in the graffiti and sprayer scene, he and his brother Amédée became known as the DJ duo Kill the Tills. Since 2016 he has studied under Gregor Hildebrandt at the Academy of Fine Arts in Munich. He has participated in group exhibitions at Galerie Ruttkowski in Cologne, the Curve in Berlin, Suzanne Tarasieve in Paris, P68 in Cologne, Salon Hansa at König Galerie, Berlin, and the Romanian Cultural Institutes in Berlin and Paris, among others.
Milen Till
SIGNATURE
von Holger Liebs
Am 17. März 2019 postete der Künstler Milen Till seine Signatur auf Instagram. Sie spielt mit den Buchstaben seines Namens und formt aus ihnen ein Gesicht. Über 300 Personen gefiel das. Till ergänzte: „Endlich die perfekte Unterschrift gefunden “. Der Schauspieler Lars Eidinger kommentierte: „Wo gefunden? Bin auch auf der Suche.“ Till daraufhin: „@larseidinger da musst du richtig lange suchen für, richtig lange recherchieren.“
Die Zeilen stammen aus dem Track „Richtig gutes Zeug“, den die Hamburger Band „Deichkind“ am nämlichen Tag, dem
17. März, veröffentlichte. Im Video lungern sie, grotesk überhäuft mit Fashion-Klamotten, in leeren Supermärkten und Einrichtungsgeschäften herum und sondern spöttisch bis gelangweilt Floskeln über die angeblich ganz besondere Qualität schwer zu bekommender Ware ab. Sehr schön wird auf diese Weise das snobistische Schlaumeiertum von Leuten aufs Korn genommen, die Dir das Immergleiche als das ganz Besondere verkaufen wollen, um damit Statusdistinktionsgewinne zu erzielen. Eidinger spielt im Video auch mit.
Indem Till „Deichkind“ im Zusammenhang mit seiner neugefundenen Unterschrift zitierte, ironisierte er den eigenen künstlerischen Anspruch, der ja traditionell mit der Setzung der Künstlersignatur als Markenzeichen einhergeht, und leitet fast schon konsequenterweise gleichzeitig eine bemerkenswerte altruistische Kunstaktion ein. Zehn Tage später postete er eine neue Signatur für Eidinger, die dessen Namen zur Krone stilisierte, mit den Worten: „WER SUCHT NOCH UND HAT NOCH NICHT?“
Bemerkenswert ist die Aktion, weil sie 1) riesigen Zuspruch erfährt und der Künstler immer noch Anfragen abarbeitet, 2) Till freigiebig Signaturen für andere erfindet und damit den Anspruch der Unterschrift auf maximale Hervorhebung des Eigenen, Individuellen unterläuft, 3) er mit dieser Aktion die Logik des Netzes spiegelt in ihrer Dialektik von Aufhebung der Autorenschaft und viral erzeugtem Ruhm des Einzelnen, 4) dabei jeweils maximal originelle Signaturen entstehen, was natürlich auf Till als Künstler zurückstrahlt und 5) die gesamte Kommunikation auf Instagram stattfindet, was natürlich Fragen über die Zukunft medialer Vermittlung von künstlerischen Inhalten aufwirft.
Die so entstandenen grafischen Arbeiten sind eigentlich eine Mischung aus Signatur, Kalligrafie und Monogramm, wobei die Gestaltung der Namen zusätzlich oft Eigenschaften der Tätigkeit der jeweiligen Personen versinnbildlicht - das Instrument der Geigerin Ayumi Paul wird auf diese Weise ebenso sichtbar wie die Audiokassetten, mit denen der Künstler Gregor Hildebrandt arbeitet, bei dem Till an der Münchner Kunstakademie studiert.
Mit seiner Aktion schreibt Till vergleichbare Präsentationsformen des Handschriftlichen auf Instagram fort, wie sie beispielsweise Hans Ulrich Obrist mit seiner digitalen Dauerausstellung handschriftlicher KünstlerInnennotate ebendort zelebriert. Entstanden sind die Arbeiten am Ende aber immer noch auf Papier und daher verlangen sie auch, trotz der theoretischen Offenheit und Unabschließbarkeit der Aktion, nach der klassischen Ausstellungsform.
„SIGNATURES“ ist Tills erste Einzelausstellung. Zwei weitere interaktive und installative Arbeiten Tills werden ebenfalls in der Galerie zu sehen sein. Nomen est omen im „Home Office“: Till verteilt um einen Arbeitstisch herum Schreibutensilien sowie zahlreiche leere Blätter und wird diese während der Ausstellung mit Zeichnungen füllen - die Galerie wird zum Atelier. Auch die Arbeit „Schreib‘ mal wieder“ ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Besucher sind gefordert, selbst Hand anzulegen und das Spiel mit individuellen Signaturen potenziell unendlich fortzusetzen. Jedenfalls, wenn er oder sie auch auf der Suche ist.
Photo © CRONE Berlin